Auf- und Unterglasurmalerei

Nicht alle der von Sonngard Marcks im Museum Schloss Fürstenberg gefertigten Stücke sind aus brandneuem Porzellan der Manufaktur entstanden. Einige Objekte der aktuellen Sonderausstellung sind aus reinen Fundstücken gemacht: Die Künstlerin ist ständig auf der Suche nach altem Porzellan aus den Beständen des Museums, das sie für ihre Stücke benutzen kann. Ob alte Teller, abgebrochene Tassenhenkel oder Scherben, Frau Marcks freut sich über die interessanten Zufallsfunde, die eine so reichhaltige Geschichte erzählen können!

In diesem Beitrag wollen wir einen genaueren Blick auf einige bestimmte Stücke der Sonderausstellung werfen: Die Teller und Scherben mit Unterglasurmalerei.
Unterglasurmalerei ist eine spezielle Technik mit langer Tradition. Bei dieser Methode wird die Farbe vor dem zweiten Brand aufgetragen, bevor die Glasur den Scherben versiegeln kann. Bei dem saugfähigen Scherben, der erst einmal im Glühbrand bei 1000 Grad Celsius gebrannt wurde, sinkt die Farbe sofort in das poröse Material ein und kann danach nicht mehr entfernt werden. Anschließend wird die Glasur über die Farbe aufgetragen und im Glasurbrand bei ca. 1400 Grad Celsius gebrannt; danach kann der Malerei nichts mehr etwas anhaben. Die auf diese Art und Weise gemalten Porzellanteile dürften sogar bedenkenlos in die Spülmaschine! Die enorme Hitze des Glasurbrandes halten nicht viele Farben aus, ursprünglich nur das klassische Kobaltblau. Mit der Zeit entwickelte sich eine größere Farbpalette, das Kobaltblau bleibt aber weiterhin die Referenzfarbe für die Unterglasurmalerei.


Sonngard Marcks kombiniert nun die gefundenen Teller mit der Unterglasurmalerei geschickt mit ihrer eigenen Kunst, der Aufglasurtechnik. Hierbei malt sie, wie bei ihren anderen Stücken auch, auf die Glasur und dabei auch über die unter der Glasur liegenden Motive, sodass gekonnt ein 3-D Effekt entsteht. So scheinen die feinen Blüten und Gräser sowie die filigranen Insekten miteinander zu verschmelzen und bilden so ein ganz einzigartiges Kunstwerk!