Ein Freiwilliges Soziales Jahr im MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENBERG

Ein FSJ im Porzellanmuseum?! – Das ist wahrscheinlich nicht die erste Idee, die den meisten Menschen in den Sinn kommt, wenn sie an ein Freiwilliges Soziales Jahr denken. Somit treffe ich oft auf die Fragen: „Was machst du da eigentlich den ganzen Tag?“ oder „Ist das überhaupt ein freiwilliges SOZIALES Jahr?“.

Im Museum Schloss Fürstenberg scheitert es weder an Aufgaben noch an sozialen Komponenten. Das wurde mir bereits an meinem ersten Wochenende im Museum bewusst. Beim Märchenwochenende spricht der Name für sich. Das ehemalige Jagdschloss bekam durch jede Menge umherwandelnde Symbolfiguren, Aufführungen und Workshops eine ganz zauberhafte Atmosphäre, in der man gerne arbeitet! Als FSJlerin konnte ich daher gleich am ersten Tag beim Fotografieren der verschiedenen Veranstaltungen und der Betreuung der pädagogischen Workshops tatkräftig mithelfen.

Natürlich sind neue Dinge zunächst überwältigend, aber eine gelungene Einarbeitung und die wirklich super freundliche Aufnahme haben mir sehr geholfen.

Gerade in den ersten Monaten habe ich einen guten Einblick in die Tätigkeit der Museumspädagogin Isabel Pagalies bekommen. Besonders interessant war dabei, nicht nur die Vielzahl an Projekten, sondern auch die Arbeit mit verschiedenen Besuchergruppen unterschiedlichen Alters. Konkrete Beispiele wären hierfür der Kurzfilmworkshop mit Kindern und Jugendlichen in der Ferienzeit, Malworkshops mit Klassen aller Schulformen, Führungen mit Studierenden…

…besonders angetan haben es mir persönlich die Projekte mit Senior*innen, bei denen ich nicht nur das Gefühl hatte, eine Bereicherung im Leben der Teilnehmenden zu sein – sondern auch, dass ich selbst etwas aus den Lebensgeschichten und -erfahrungen der Beteiligten mitnehmen konnte.

Im Winter hingegen wurde ich mehr in Orga-Tätigkeiten eingeführt. Von der Inventarisierung von Museumsobjekten, über die Kommissionswareninventur bis hin zur Reinigung von Vitrinen oder der Begrüßung der Museumsbesucher*innen am Empfangstresen war alles dabei.

Jedoch muss ich gestehen, dass ich Porzellan vor meinem FSJ -abgesehen von den Sammeltassen meiner Oma- nicht wirklich viel Beachtung geschenkt hatte. Doch schon im Aufbau des Museums wurde mir schnell klar, dass Porzellan und seine Herstellung auch modern und spannend sein können. Bei der Tätigkeit im Depot kann man die Vielfalt des Porzellans und die dazugehörigen geschichtlichen Hintergründe genauer kennenlernen und durch das Überprüfen der Kommissionswarenbestände kam ich in Übung und bin inzwischen in der Lage meine „Expertise“ bezüglich der Benennung der Form und des Dekors einzelner zeitgenössischer Porzellanstücke zu geben.

Auch wenn ich zu Beginn zumindest nicht übermäßig von der Substanz des Porzellans begeistert war, hatte ich schon immer etwas für Kunst und Design übrig und diese finden sich bei Porzellan zu genüge. Zum einen konnte ich Profis bei der Arbeit beobachten und sogar selbst handanlegen, austesten, z.B. bei den von ausgebildeten Porzellanmaler*innen geführten Kursen und in der Besucherwerkstatt des Museums. Zum anderen habe ich gelernt, wie das FÜRSTENBERG Porzellan sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder stilistisch verändert hat. Zu jeder Zeit hat die Manufaktur neue Modelle und neue Muster hervorgebracht – und so ist es auch noch heute. Denn wie sich der Geschmack der Menschen wandelt und immer wieder neue Moden aufkommen, so verändert sich auch die Gestaltung des Porzellans.

Wer kulturell interessiert ist, kommt auf jeden Fall auf seine Kosten! Bei verschieden Veranstaltungen wie Theaterstücken, Lesungen und musikalisch begleiteten Stummfilmen kann man zwischen Vor- und Nachbereitung dann doch immer noch das Angebot selbst miterleben.

Zusammenfassend kann ich also sagen, dass ein FSJ im Museum Schloss Fürstenberg super vielseitig ist und mit Absprache wunderbar an die eigenen Interessen und Vorlieben angepasst werden kann. Ich kann es nur empfehlen!

Anne-Marte Sarrazin